Viele Konsumenten vertrauen auf Kundenbewertungen. Daher spielen diese bei Kaufentscheidungen eine wichtige Rolle. Bewertungen sind jedoch nicht immer echt und können sich daher negativ auf die Kaufentscheidungen auswirken. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie achten müssen, um gefälschte Kundenbewertungen zu erkennen.
Online-Shopping wird immer beliebter: So kaufen 34 Prozent aller Internet-user mindestens einmal pro Monat im Netz ein. Viele Vorteile wie Schnelligkeit und Komfort sprechen für Online-Shopping. Kunden schätzen zudem die Produktbewertungen anderer Käufer und nutzen diese als Hilfe bei ihrer Kaufentscheidung. Sie erwarten sich ehrliche Meinungen über Produkte sowie Antworten auf Fragen zu Funktionsweisen und Produkteigenschaften. Dies nutzen immer mehr Firmen aus, indem sie gefälschte Produktbewertungen online stellen, die ihre Produkte in ein besonders gutes Licht rücken sollen. So fand eine Studie der Fachhochschule Worms bereits vor drei Jahren heraus, dass rund 15 Prozent aller Bewertungen auf Reiseportalen mit Vorsicht zu genießen sind.
Woran können Sie diese Fälschungen erkennen?
Wir haben die wichtigsten 9 Hinweise für Sie gesammelt.
1. Die App ReviewMeta
Die Web-App ReviewMeta hilft Ihnen, Fake-Bewertungen zu erkennen, indem sie die Kommentare zu Amazon-Artikeln nach Regelmäßigkeit, Anzahl sowie Durchschnittsbewertungen überprüft. Entdeckt die App falsche Bewertungen, kommt es automatisch zu einer Korrektur der Gesamtbewertung.
2. Käufer, die immer über die gleiche Art von Produkt schreiben
Niemand kauft unzählige Produkte aus derselben Kategorie. Aus diesem Grund sollten die Profile der Kommentierenden aufgerufen werden, um zu sehen, ob diese über verschiedene Produkte schreiben oder immer über die gleichen.
3. Verifizierte Käufe
Findet sich neben der Rezension der Hinweis „Verifizierter Kauf“, zeigt dies, dass der Bewerter das Produkt tatsächlich gekauft hat. Ganz anders bei Bewertungen, die bereits am Tag des Kaufs abgeben wurden: Dies ist ein deutliches Zeichen für eine Fake-Bewertung.
4. Achtung bei Produkttestern
Oft stellen Unternehmen ihre Produkte einem ausgewählten Kreis von Kunden kostenlos zum Testen zur Verfügung. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Amazon Vine-Club, dessen Mitglieder streng von Amazon bestimmt werden. Eine Studie hat gezeigt, dass die Mitglieder dieses Clubs positivere Bewertungen abgeben – zum einen, weil sie den Artikel kostenlos erhalten haben, und zum anderen, weil sie bei negativeren Bewertungen befürchten, den Club verlassen zu müssen. Oft erhalten die Mitglieder ein neues Produkt bereits vor dessen Erscheinen zum Testen, sodass sie Käufer mit ihren Bewertungen gleich von Beginn an beeinflussen. Hier ist daher Vorsicht geboten.
5. Wenig Bewertungen
Oft werden unterschiedliche Profile verwendet, um geschickt Geschichten um Produkte herum zu verbinden. Finden sich lediglich zwei oder drei Bewertungen unter einem Produkt, hat dies kaum Aussagekraft. Das Gleiche gilt für sehr unterschiedliche Bewertungen. Gibt es auf der einen Seite viele Bewertungen mit nur einem Stern und auf der anderen Seite viele mit fünf Sternen, deutet dies darauf hin, dass hier über eine Agentur versucht wurde, einen negativen Produkteindruck auszubessern.
6. Sehr detaillierte Produktbeschreibungen
Bei Bewertungen, die zu lange sind und zu viele Details enthalten, handelt es sich oft um Fälschungen. Echte Bewertungen stellen hingegen meist kurz und knapp dar, warum ein Produkt überzeugt hat. Kaum ein Käufer hat Lust, lange Abhandlungen über die Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile eines Produktes zu verfassen.
7. Besondere Vorsicht bei Reiseportalen
Reiseportale sind ein Hotspot für Fake-Bewertungen. Viele Portale haben daher inzwischen eigene Mitarbeiter für die Jagd nach diesen eingestellt. Doch auch normale Internetnutzer können gefälschte Bewertungen oft erkennen. Hinweise auf diese sind zum Beispiel eine blumige Sprache sowie die großzügige Verwendung von Verben. Grundsätzlich sollten negative Bewertungen mit einem Körnchen Salz genossen werden, denn diese können auch nur bedeuten, dass dem Kunden ein Preisnachlass verwahrt wurde.
8. Ein werblicher Stil
Liest sich die Bewertung wie Reklame, sind die Chancen hoch, dass sie gefälscht ist. Dies ist besonders oft dann der Fall, wenn die Vorteile eines Produktes im Vergleich zu seinem Vorgänger herausgestrichen werden.
9. Nicht jedes schlecht bewertete Produkt ist tatsächlich miserabel
Wer mit einem Produkt zufrieden ist, macht sich oft nicht die Mühe, dieses zu bewerten. Wer hingegen von einem Produkt enttäuscht ist, schreibt sich seinen Frust viel eher von der Seele. Das sollte man bedenken, wenn ein Produkt viele negative Bewertungen bekommen hat. Darüber hinaus kann es auch sein, dass die Konkurrenz negative Bewertungen gekauft hat. Daher sollten möglichst viele Bewertungen von unterschiedlichen Seiten gelesen werden.
Grundsätzlich können wir Ihnen nur dazu raten, sich weniger auf Produktbewertungen zu verlassen, und stattdessen unabhängige Tests zu Rate ziehen. Dies gilt insbesondere für Medikamenten-Bewertungen, die sogar gefährliche Folgen haben können.