Die aktuelle Krise trifft vor allem kleine Online-Händler hart
Um der Corona Pandemie entgegen zu wirken, haben viele Händler einen Onlineshop erstellen lassen. Die Devise war, um jeden Preis die Existenz sichern und das bedeutete: Online Handel im Lockdown. Die Verbesserung der Corona Situation jedoch kann, falsch beraten, das Ende des so langwährenden E-Commerce-Booms heißen. Käufer fangen langsam wieder an, vermehrt direkt in Geschäften zu kaufen, statt sich Artikel online zu bestellen. Viele Online-Einzelhändler sorgen sich aus diesem Grund um ihre Zukunft und klagen über die mangelnde Unterstützung von Seiten der Politik. Wir sind E-Commerce Experten und agieren seit 15 Jahren als Berater für den Online-Handel. Gehen wir nun aber ein wenig in die Details.
Über zwei Jahre lang erlebte der Onlinehandel in Deutschland ein nie da gewesenes Wachstum. Die Zeit der Pandemie eröffnete neue, einfachere Wege des Einkaufs und fand wurde aus diesem Grund immer beliebter. Nun, dieser Aufschwung kann jedoch genau so schnell wieder verschwinden, wie er aufkam, da viele lieber wieder in Geschäfte gehen um sich die Artikel die sie kaufen wollen vorher anzuschauen oder anzuprobieren. Besonders hart trifft dies kleine Online-Händler oder sogar Plattformen wie Ebay, da das Unternehmen hauptsächlich davon lebt, dass Kleinsthändler ihre Waren über sie verkaufen.
Umsatzrückgang im Online-Handel immer bedrohlicher
Aber das wird nun immer schwieriger. Bei einer Online-Umfrage unter fast 800 kleinen und mittleren Online-Händlern gaben 53 % der Befragten an, dass sie stark oder sehr stark von den aktuellen globalen wirtschaftlichen Herausforderungen betroffen sind. Die wirklichen Herausforderungen stehen jedoch noch vor ihnen. Die kosten der Online Händler erhöhen sich im Moment immens. Nahezu jeder dritte Befragte verwendet bereits Rücklagen, um die gestiegenen Strompreise zu bezahlen. Folglich möchten 56 % der untersuchten Online-Händler ihre Preise erhöhen. Dies wird voraussichtlich zu einem erneuten Einbruch der Nachfrage führen.
Die E-Commerce Umsätze sind laut Statistiken im zweiten Quartal um durchschnittlich 9,6 % gesunken. Für Kleidungsartikel beläuft sich die Zahl auf 11,7%, für Elektroartikel sogar auf 19%.
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E-Commerce: 77% der deutschen Bevölkerung will bei Online-Einkäufen sparen
Gemäß einer Verbraucherbefragung planen 77 % der Deutschen, aufgrund der schlechten Wirtschaftslage in den nächsten zwölf Monaten bei Online-Einkäufen Geld zu sparen. Viele Kunden überlegen nun zweimal, wie sie ihr Geld investieren und ob es sich wirklich lohnt.
Dies erschwert die Lage der Online-Händler. Für sie stellt es ein höheres Risiko dar, da sie nicht einmal wissen, mit welchen Ausgaben sie noch rechnen müssen. Gleichzeitig steigen die Einkaufspreise erheblich an. Mit jeder Lieferung erhöhen sich die Preise von denselben Produkten. Dies führt ebenfalls zur Preiserhöhung im Verkauf.
Viele Händler erkennen den Ernst der Lage nicht schnell genug und diese fehlende Reaktionszeit zeigt sich später in ihren Umsätzen. Es ist deshalb unerlässlich, den Markt und jede seiner kleinen Schwankungen im Blick zu haben. Online-Händler werden mit verschiedenen Problemen konfrontiert, Preiserhöhungen der Hersteller und gestiegene Logistikkosten sind hierbei nennenswerte Beispiele, zusammen mit der Nachfragerückgänge oder Kursschwankungen.
Die Tatsache, dass viele oft keinen Plan B im Falle eines Scheiterns haben kann zu einer zunähme der Insolvenzen führen, deshalb müssen kleine Unternehmen und Händler mehr unterstützt und gefördert werden. Dadurch wird auch die Breite der Angebote erhalten und der E-Commerce Handel gewinnt erneut an Aufmerksamkeit.
Unterstützungsprogramme für den Online-Handel
Amazon und Ebay starten nun Programme, mit denen sie Online-Händler besser unterstützen können. Hier gibt es beispielsweise das bereits zu Coronas Zeiten eingeführte „Durchstarter“-Programm. Dank dieses Programms müssen neue Händler in den ersten vier Monaten keine Provision zahlen und erhalten eine kostenlose Verkaufsberatung.
Ebay hat zudem mit seinem Partner Iwoca ein neues Finanzierungsangebot entwickelt, wodurch kleine Händler kurzfristig Betriebskapitalkredite von bis zu 1 Million Euro für die Zwischenfinanzierung erhalten können, da in Anbetracht der steigenden Kosten Kaufleuten oft das Kapital fehlt, sich neue Waren zu beschaffen und dieses Problem behoben werden soll.
Amazon bietet ebenfalls entsprechende Programme an. Das Programm Quickstart Online richtet sich auch an kleine Händler, die mit dem E-Commerce beginnen. Seit Anfang des Sommers bietet Amazon zudem in Zusammenarbeit mit ING Deutschland eine flexible neue Kreditlinie für Vertriebspartner an. Die kleineren Online-Händler fühlen sich in ihrer misslichen Lage von der föderalen Regierung kaum unterstützt. 62 % der befragten Händler einer Online-Umfrage sehen die Arbeit der Bundesregierung im Hinblick auf den Online-Handel als schlecht oder äußerst schlecht.
Belastung der Online-Händler durch Regulierungsflut
Entlastungspakete helfen zwar in gewissen Maßen, allerdings sollten diese für alle zugänglich sein und nicht nur selektiv ausgewählten Händlern zuteilwerden. Hilfreich wäre zum Beispiel auch eine Deckelung von Strompreisen für die Versorger. Was viele Online-Händler jedoch noch viel mehr ärgert, ist, dass sie ständig mit neuen Vorschriften konfrontiert werden, denen sie nur sehr schwer folgen können. Beispielsweise erwartet das neue Elektro- und Elektronikgerätegesetz Handel mit erweiterten Rücknahmepflichten, zudem bringt das Verpackungsgesetz eine Pflicht zur Kontrolle von Verpackungen.
Es gibt so viele neue Vorschriften, dass es für kleinere Ladenbesitzer oder Neueinsteiger in den E-Commerce fast unmöglich ist, zu begreifen, wie sie sich nach den Richtlinien verhalten sollen. Die Regelungen sind in ihrer Umsetzung so kompliziert, dass sie von kleinen Händlern kaum zu bewältigen ist. Es fehlt an Chancengleichheit oder einem Machtausgleich, solange er nicht gegeben ist, erschwert sich die Lage der E-Commerce-Händler immer weiter.
Gerne helfen wir Ihnen, bei Fragen rund um das Thema Onlineshop-Erstellung und E-Commerce. Sprechen Sie uns gerne an.
In diesem Sinne, herzlichst Ihr
Mirza M. Oezoglu